Als sich die Spielvereinigung Blau-Weiß 90 Vetschau 2023 für die diesjährigen Titelkämpfe der Senioren bewarb, zögerten weder der TTVB-Vorstand bei der Vergabe noch der Schirmherr und Bürgermeister der Stadt im Spreewald, Bengt Kanzler, diese Bewerbung zu unterstützen. Wussten doch alle, dass der Verein um Hauptorganisator Dietmar Schmidt, wie bereits 2017 ein großartiger Gastgeber für die besten Brandenburger Tischtennisspieler sein würde. So kam es letztlich auch. Herzlichen Dank dafür schon einmal vorab!

Die Solarsporthalle bot dafür, auch ohne Tribünen aber mit 16 Tischen, beste Bedingungen. Ein herzliches Dankeschön geht in diesem Zusammenhang aber auch an den SV Byhleguhre, den SV Calau sowie den ESV Lok RAW Cottbus für deren Unterstützung der Vetschauer mit TT-Tischen, Umrandungen und SR-Tischen.

Die besten Brandenburger Seniorinnen (Senn) und Senioren (Sen) bedankten sich auf ihre Weise: mit tollen Ballwechseln und unbändigem Einsatz.

Den Anfang machten am Samstag, 27.01.2024, die Seniorenaltersklassen ab 60 bis über 85 Jahren. Da die Auslosung am Vorabend vom Seniorenausschuss in Vetschau erfolgte und es nur wenige unentschuldigte Nichtstarter gab, konnte der Tischzeitplan weitestgehend eingehalten werden.

Leider waren die Teilnehmerfelder bei den Sen60 mit 3, bei den Sen65 mit 2 und bei den Sen70 mit nur 1 Starterin (Renate Richter/SV Vorwärts Crinitz) sehr überschaubar. Bei den Senn75, 80 und 85 gingen sogar keine Meldungen ein. Nichtsdestotrotz sorgte die Turnierleitung durch die Zusammenlegung der Altersklassen (bei dann getrennter Wertung) dafür, dass alle angereisten Damen auch einige Spiele bestreiten konnten. Danach durften sich neben Renate Richter bei den Senn70 auch Elke Roselieb (Mahlower SV) und Petra Werner (SG Blau-Weiß Eggersdorf) über den Siegerpokal im Einzel freuen. Im Damen-Doppel spielten dann alle bei den Senn60. Hier konnte sich das Duo Cornelia Wendt/Petra Werner (ESV Lok Guben/SG Blau-Weiß Eggersdorf) vor Ingelore Feldhaus/Kerstin Janke (SG Fichtenwalde/TSV Stahnsdorf) und Renate Richter/Elke Roselieb durchsetzen.

Besser gefüllt waren am Samstag die Starterfelder der Senioren. Während bei den Senioren 75 von 12 möglichen nur 7 Startplätze in Anspruch genommen wurden, waren bei den 85-jährigen und älteren Aktiven mit insgesamt 6 sogar 2 mehr, als in den Durchführungsbestimmungen vorgesehen, dabei. Ich finde, dass der Seniorenausschuss für diese Entscheidung ein Extralob verdient hat! Gleichzeitig ziehe ich den Hut vor allen, die bei den Sen85 dabei waren, insbesondere aber vor Harry Neupötsch (TSG Lübbenau) bzw. Horst Fischer (TTV Eisenhüttenstadt) die mit 89 bzw. 90 Jahren die ältesten Teilnehmer in Vetschau waren und noch mit Freude und einem beachtlichen Können die Bälle übers Netz jagten. Über den Pokal durfte sich in dieser Seniorenklasse Egon Lemke (TTC Finow Eberswalde) freuen, der sich im Finale als „jüngster“ Teilnehmer knapp aber deutlich mit 3:0 (11, 9, 7) gegen den Vorjahresmeister Hans Witt (SV Motor Falkensee) durchsetzte. Im Vorjahr im Finale noch unterlegen, setzte sich dieses Mal bei den Sen80 Roland Ratschke (SV Schwarz-Rot Neustadt) klar mit 3:0 gegen Rolf Möslein (BSG Pneumant Fürstenwalde) durch. Hart umkämpft war der Titel bei den Sen75. So zog der Vorjahresmeister der Sen70, Jürgen Lehmann (SG Automation Cottbus), nach einem packenden Match mit einem 3:2-Erfolg gegen Manfred Bartel (SG Fichtenwalde) ins Finale ein. Dort geriet er gegen den Hohen Neuendorfer Eckhard Hanke mit 0:2 Sätzen in Rückstand, kämpfte sich wieder heran und zog in einem spannenden Match im entscheidenden Satz mit 9:11 letztlich doch den Kürzeren (2:3/-10, -10, 8, 1, -9). Der Beifall der Zuschauer war trotzdem beiden sicher. Im Anschluss sicherte sich Manfred Bartel ebenfalls durch einen 3:2 (9, 5, -9, -11, 5) – Sieg gegen Klaus Volbert (SG Stahl Brandenburg) den 3. Quali-Platz des TTVB in dieser Altersklasse für die diesjährigen Norddeutschen Einzelmeisterschaften am 09./10.03.2024 in Mölln (TTVSH). Spannend verlief auch das Finale der Sen70 zwischen Volker Löwe (SG Automation Cottbus) und Lothar Hauswald (TSV Chemie Premnitz). Wie schon im Vorjahr gegen Jürgen Lehmann musste der Premnitzer auch in Vetschau nach seiner 2:3 (-10, 6, -7, 9, 5) Finalniederlage einem Cottbuser zum Sieg gratulieren.

Anders erging es Olaf Kieslinger. 2023 in Wusterhausen noch knapp im Finale unterlegen, dominierte der Finower in diesem Jahr bei den Sen65 mit nur zwei abgegebenen Sätzen ziemlich deutlich. Im Finale bekam das auch Reinhard Wagner (SC Einheit Luckau) zu spüren. Zwar gewann der Luckauer den 1. (und längsten) Satz mit 20:18 (!), doch danach ließ der Finower beim 3:1 (-18, 4, 9, 3) nichts mehr anbrennen.

Die Sen60 wurden einmal mehr von den Brüdern Erik und Holm Kirsten (TTC Finow Eberswalde) dominiert. Dabei mussten beide zwar in den KO-Runden einmal um das Weiterkommen bangen. Erik im Viertelfinale beim knappen 3:2 (4, 3, -5, -5, 7) -Sieg gegen den Eggersdorfer Peter Reinstein, Holm bei seinem 3:2 (-7, 11, -6, 7,5) – Erfolg im Halbfinale gegen Sven Neubert (SV Motor Falkensee).
Im Finale setzte sich am Ende, identisch wie im letzten Jahr, mit Holm der Ältere der beiden Brüder durch.

Am Sonntag reisten bei bestem Wetter die TeilnehmerInnen der jüngsten vier Seniorenklassen in den Spreewald, um ihre Meister zu ermitteln.

Auch wenn wir bei den Seniorinnen keine vollen Felder verzeichnen konnten, wurden wenigstens alle Wettbewerbe gespielt. Die Vergabe des Siegerpokals bei den Senn40 wurde im Spiel zwischen Mais Albchlawi (TTC Ofenstadt Velten) und Loan Biagioni (Mahlower SV) entschieden. Dabei setzte sich die Veltenerin deutlich mit 3:0 (5, 2, 3) Sätzen durch. Wie im Vorjahr hieß die Siegerin bei den Senn45 Susanne Stugk. Die Spielerin der SG Stahl Brandenburg siegte im Feld der 4 Starterinnen (im System „Jeder gegen Jeden“) ungeschlagen vor Susanne Ahlers vom TSV Stahnsdorf.

Um bei den Senn50 den Siegerpokal zu erhalten, musste sich Sonja Steinbeck (Hohen Neuendorfer SV) gegen weitere 4 Konkurrentinnen behaupten. Dabei blieb sie als einzige Teilnehmerin ohne Niederlage.Die größte Gegenwehr kam dabei von ihrer Vereinskameradin Antje Gäbler. Letztlich aber konnte Sonja auch Antje im entscheidenden Spiel mit 3:2 (-7, 5, -7, 6, 2) bezwingen und den Pokal des Bürgermeisters in Empfang nehmen. Antje wiederum setzte sich mit dem besseren Satzverhältnis gegen die spielgleichen (jeweils 2:2) Kontrahentinnen Mandy Ksink (BSG Pneumant Fürstenwalde) und Regine Heller (TSV Stahnsdorf) durch.

Der Sieg bei den Senn55 wurde im Duell der beiden Stahnsdorferinnen Martina Grunwaldt und Vroni Schneider entschieden. Die Nase knapp vorn hatte dabei Martina, die sich mit 3:2 (-9, 5, 6, -3, 6) durchsetzte. Den dritten Rang belegte Conny Walter (SG Blau-Weiß Eggersdorf).

Bei den Sen40 standen mit Nico Losch (SV Blau-Weiß Wusterwitz) und Sven-Olaf Seiler (TTV Fürstenberg/Havel) die beiden ersten der 4er-Vorrundengruppen im Finale. Auch dieses Endspiel wurde erst im 5 Satz entschieden. Durch seinen 3:2 (8, -8, -8, 9, 5) – Erfolg durfte sich schließlich Nico über den Siegerpokal freuen.

Mit Thomas Bailleu und Reno Gläser standen gleich zwei Spieler der BSG Pneumant Fürstenwalde im Finale der Sen45, in dem sich Thomas in einem engen und umkämpften Duell mit 3:1 (8, 8, -7, 8) durchsetzen konnte. Umkämpft waren auch die Spiele der Sen50. Großen Kampfgeist stellte dabei Frank Menke (Mahlower SV) unter Beweis. Als mit 2:1 Spielen spielgleicher Sieger seiner Vorrundengruppe gewann der Mahlower sowohl im Halbfinale (gegen Steffen Dahms/SV Hellas Nauen) als auch im Endspiel gegen den Frankfurter Uwe Witt mit jeweils 3:2, im Finale sogar nach 1:2 Satzrückstand. Für das spannende Duell ernteten beide Finalisten ebenso viel Applaus von den Zuschauerrängen wie die Finalteilnehmer bei den Sen55 Carsten Schwemmer (TTC Ofenstadt Velten) und André Ahrens (VSG Bestensee). Nachdem der Veltener bereits im Halbfinale überraschend Karsten Fischer vom TSV Stahnsdorf (der einen deutlich besserem TTR-Wert vorweisen kann) 3:1 (8, -5, 7, 9) bezwungen hatte, gelang es Carsten in einem packenden Finale gegen André Ahrens (VSG Bestensee) seinen Vorjahrestitel mit 3:1 (4, -9, 8, 12) zu verteidigen.

Die kompletten Ergebnislisten im Einzel und Doppel sind auf der TTVB-Homepage unter Spielbetrieb und Einzelmeisterschaften nachzulesen. Die Doppel werden übrigens bei den Norddeutschen Einzelmeisterschaften am 09./10.03.2024 in Mölln (TTVSH) sowie ab 2025 auch im TTVB nur noch in den 10-Schritten ausgetragen. D.h. gespielt werden dann auch im TTVB nur noch die Doppel der Sen/n 40/45, 50/55, 60/65, 70/75 und 80/85. Allen für Mölln qualifizierten Sportfreunden wünschen wir natürlich maximale Erfolge und viel Spaß.

Im Rahmen der feierlichen Siegerehrungen gab es herzlichen Applaus und so manches Lob, und das nicht nur für jene auf dem Siegerpodest. So bedankte sich der Verfasser dieser Zeilen bei Dietmar Schmidt und seinem gesamten Team der Spielvereinigung Blau-Weiß 90 Vetschau für die Gastfreundschaft. Die Turnierleitung mit Frank Mucha, Lisa Quandt, Volker Löwe, Dr. Thomas Oemisch, Heiko Müller und Maurice Müller sowie Guanyang Li in der Organisationsleitung und stellvertretend für alle eingesetzten Schiedsrichter erhielt Luisa Trossert (VfB Doberlug-Kirchhain) unter dem Beifall aller ein Präsent und einen Blumenstrauß vom TTVB.

Für den Verfasser dieser Zeilen war es die letzte LEM, die er nach 33 Jahren organisieren durfte. Ich habe dies gern und mit Freude gemacht, auch wenn es mit fortschreitendem Alter nicht leichter fiel. Für mich standen dabei die Sportler genauso im Mittelpunkt wie die Vereine mit ihren vielen ehrenamtlichen Helfern und die Ehrenamtler in den Gremien des TTVB, die diese Wettkämpfe erst möglich machten und machen. Ohne sie wäre auch meine erfolgreiche Arbeit nicht möglich gewesen. Genau daran dachte ich, als am Ende der LEM in Vetschau Uwe Witt das Wort ergriff und mir für meine jahrzehntelange Arbeit für unseren Verband im Namen aller dankte. Vom langanhaltenden Beifall aller gerührt, trieb es mir schon die eine oder andere Träne in die Augen. Diesen Beifall werde ich im September zufrieden mitnehmen in einen neuen, ruhigeren und vor allem hoffentlich langen Lebensabschnitt, in dem mir die Brandenburger TT-Familie immer in gutem Gedächtnis bleiben wird. Es war mir eine Ehre, für sie arbeiten zu dürfen.

 

Günter Nostitz