Nachgefragt bei Andreas Nehrenheim:
Wie bereitet Ihr den TT-Neustart nach Corona-Pause vor?

Seit den 1. Corona-Lockerungen Mitte Mai gibt es für den organisierten TT-Sport endlich wieder einen Hoffnungsschimmer am Horizont! Zwar wurde zunächst nur der kontaktlose Sportbetrieb im Breiten und Freizeitsport unter freiem Himmel unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln gestattet.
Doch bei weiterem Rückgang der Infektionszahlen bzw. bei einer Stabilisation auf konstant niedrigem Niveau ist auch das Ende des Verbots des Sportbetriebes für Hallensportarten in Sicht.  Wie aber sind unsere Vereine darauf vorbereitet? Was sollten sie tun, was beachten oder welcher Hilfen können sie sich dabei bedienen? Vor diesen und ähnlichen Fragen steht derzeit jede/r TT-Vereine oder – Abteilung in unserem Land.
Unser TTVB-Geschäftsführer und ehrenamtliche Pressewart Günter Nostitz ist diesen Fragen nachgegangen. Nachfolgend stellt er sie dieses Mal dem Vorsitzenden des mitgliederstärksten Verein des TTVB, Andreas Nehrenheim vom TTV Einheit Potsdam:

Frage: Hallo Andy. Ich hoffe Dir geht es gesundheitlich gut! Du bist ja auch schon einige Jahre „Chef“ Eures Vereins. Kannst Du Dich erinnern, dass schon mal so eine lange Zeit keine TT-Ball durch Eure Halle flog. Und wie haben das Eure über 200 Mitglieder „ertragen“?

Antwort: Hallo Günter, Danke der Nachfrage. Es geht mir und meiner Familie gut, wir sind gesund. Tischtennis zu spielen fehlt ganz sicher allen Tischtennisbegeisterten. Häufige Nachfragen „Wann geht es wieder los?“ an die Vorstandsmitglieder unseres Vereins sind sicher allen in Verantwortung stehenden Sportvorständen nicht fremd.

Frage: Nach den 1. Lockerungen Mitte Mai für den Outdoor-Sport können Ende Mai ja vielleicht – wenn auch mit Auflagen – eventuell die Hallensportarten folgen. Habt Ihr das schon im Blick und mit welchen 1. Schritten bereitet Ihr Euch darauf vor?

Antwort: Wir alle erleben jeden Tag, wie nach und nach Lockerungen stattfinden. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist eine gute Vorbereitung mit passenden Hygienevorschriften. Wir haben als erweiterter Vorstand die Ideenvorlage des DSOB und des DTTB genutzt und diese auf unsere Gegebenheiten angepasst.

Frage: Wer war in welcher Weise an der Erarbeitung der Umsetzungsmaßnahmen Eures Hygienekonzeptes beteiligt? Wie seid Ihr genau vorgegangen und welche Hilfe habt Ihr dabei von wem erhalten?

Antwort: Es ist gelungen, alle Verantwortungsträger (Vorstand, Ehrenrat, Kassenprüfer, Datenschutzbeauftragter, Kinderschutzbeauftragter) an der Entwicklung unseres „Hygienekonzeptes“ und den „Richtlinien für unsere Vereinsmitglieder“ einzubinden.
Ein wesentlicher Bestandteil unserer Überlegungen war ein Online Buchungs-/Reservierungssystem. Es bietet Transparenz für unsere Mitglieder (Wer kann zu welcher Uhrzeit freie Trainingskapazität reservieren?) und löst gleichzeitig das Thema der Registrierung für eventuelle Nachverfolgungen von Infektionsketten. Unser Sportfreund Stefan B. hat es für uns aufgebaut. Danke dafür noch einmal Stefan – tolle Arbeit!

Frage: Was nun habt Ihr für Euren Verein in Eurem Hygienekonzept konkret geregelt, was so noch nicht im Konzept des DTTB und seiner Landesverbände stand?

Antwort: Wir haben versucht jeden Gedanken aufzugreifen und nichts auszulassen. Nichts wurde für unnütz oder sinnfrei erachtet. Unsere Gedanken liefen grundsätzlich in die Richtung: Wie machen wir das praktisch? Was ist dafür notwendig? So haben wir in unserem Konzept z.B. folgende Punkte geregelt:
– Modalitäten des Betretens und Verlassens unserer Halle
– das Verhalten beim Warten am Einlass vor der Sporthalle (Stichwort Mindestabstände)
– den Aufbau der Tische (9 anstatt 12 Tische, größere Spielboxen, Abgrenzung durch Banden)
– Bereitstellung von weißen und orangenen Bällen
– Regeln für die Rücknahme, Desinfizierung und Zeiten für die Lagerung der Bälle vor deren Wiederverwendung
– Zutrittsberechtigung ausschließlich für unsere Mitglieder
– Festlegung und Bekanntgabe des Hygieneverantwortlichen unseres Vereins
– Nichtzulassung des Balleimer-Trainings bzw. des Trainings mit Ballroboter.
Einzig den Wettkampfspielbetrieb haben wir noch gar nicht bearbeitet. Hierfür wollten wir uns bewusst noch Zeit lassen.

Frage: Muss dieses Hygienekonzept noch von jemanden genehmigt werden und wer in Eurem Verein hält diesbezüglich die Verbindungen zu Partnern wie der Kommune, der Schule, Stadtsportbund und dem Gesundheitsamt?

Antwort: Das kann ich leider nicht zu 100% genau beantworten. Wir freuen uns als Verein mit der Stadt Potsdam einen vertrauensvollen und kommunikativen Partner an unserer Seite zu haben. Der Stadt liegen unsere Pläne vor. Unsere Sportpartner: der TTVB e.V. und der Stadtsportbund Potsdam e.V. haben unsere Pläne ebenfalls bekommen. Es wird die Zeit kommen, in der die Politik über Öffnungen der Indoorsportarten nachdenken wird. Wir wollen gut vorbereitet sein.

Frage: Nun kann der Hygienebeauftragte die Einhaltung der Maßnahmen aus Eurem Hygienekonzept unmöglich bei jedem Training kontrollieren. Wie wollt Ihr organisieren, dass dennoch an jedem Trainingstag vom Beginn bis zum Ende eingehalten wird?

Antwort: Die Verantwortung der Einhaltung liegt nicht nur beim Hygienebeauftragten. Jeder ist aufgefordert diese einzuhalten und wird zu diesen eindringlich belehrt. Bei jedem Training wird ein Hallenverantwortlicher festgelegt. Zu seinen Aufgaben gehört auch Sportler auf Fehlverhalten aufmerksam zu  machen und auf die Einhaltung zu drängen. Der Hygienebeauftragte muss neben der Beobachtung der Einhaltung des Hygienekonzeptes und Richtlinien für unsere Vereinsmitglieder beim TT-Spielen in der Sporthalle, Kontaktperson für Fragen und Probleme sein. Er gibt Hinweise an den Vorstand, z.B. das der Mundschutz oder Desinfektionsmittel nachbeschafft werden muss. Zudem soll er Impulse für Nachbesserungen unseres Hygienekonzeptes geben.

Frage: Was würdest Du anderen Vereinen als Wichtigstes raten, die sich auch auf die Wiederaufnahme ihres Trainingsbetriebes vorbereiten wollen?

Antwort: Für mich ist nicht erkennbar, dass beim Wiedereinstieg das gewohnte völlig freie Training erlaubt sein wird. Es ist ratsam sich Gedanken zu machen: „Wie kann es gehen?“.

Danke Andreas! Ich drück Euch wie allen Brandenburger TT-Spielern die Daumen, dass bald wieder die ersten Bälle über Eure Netze fliegen und, dass natürlich all Euren Mitgliedern gesund bleiben